Aktivitäten

Braunarlspitze 2649 m

Kurzbericht:
Vorverschobene, sehr lohnende Tour bei gutem Wetter genossen, etwas Regen am Schluss. Recht lang, anstrengend, Zustieg im Schnitt steiler als üblich, viele kleine Hindernisse.
Gipfelanstieg ab Braunarlfürggele mit Seil gut gesichert,  recht ausgesetzte Passagen.
Viele BergsteigerInnen unterwegs.
Anforderungen: T3/T4, 1380m HD, Marschzeit 7 Std., Distanz 13 km, Pausen ca. 1 ½ Std. mit Jause in der Fellealpe.
Teilnehmer: Isabelle, Dario, Hanspeter und ich.

Bericht:
Abfahrt in Balgach um 6:30 Uhr zum Wanderparkplatz hinter Kirche in Schröcken. Keine Grenzkontrolle.
Wegweiser Braunarlspitze: 3 ¾ Std. Bald sind wir marschbereit. Es ist angenehm kühl und bewölkt.

Ab hier beginnt der FESP-Weitwanderweg zum Braunalpfürggele. Zuerst geht's hinunter zur Brücke über die reissende Bregenzerach und dann auf dem Strässchen zur Fellealpe. Danach führt ein Weglein sofort steil ansteigend durch die Blumenwiesen hinauf. Häufig ist es nass und rutschig, kleine Felsstufen sind zu überwinden, einige Bächlein zu überqueren. Die Flora ist sehr schön und vielfältig, ganze Hänge sind voll mit gelbem Eisenhut. Bei der Hochgletscheralpe machen wir um 8:45h die erste kurze Trinkpause. Um 9:30h gibt's Znünipause an einem sehr schönen Plätzchen mit Sicht zum Widerstein auf der anderen Talseite, der ein nächstes Ziel sein könnte.

Nun beginnt ein ziemlich ruppiger Steig fast direkt hinauf zum Braunalpfürggele. Die Stöcke erweisen sich als sehr hilfreich, oft sind kleine Felspartien zu überwinden, die häufig rutschig sind und auch Handeinsatz erfordern. Die felsige Butzenspitze und gegenüber die imposante Mohnenfluh wirken sehr alpin. Bald erreichen wir das Fürggele, wo zahlreiche BerglerInnen rasten. Sie kamen alle von der Biberacher Hütte. Bedrohlich schnell sind Wolken aufgezogen, es ist bedeckt und ringsum sind die Berge im Nebel verschwunden auch unser Ziel. Nur hoch oben im Südwesten winkt ein kleiner blauer Fleck. Nach meinen früheren Erfahrungen mit Gewittern am Berg habe ich Zweifel, ob wir weiter steigen sollen.

Als Ausweg, um wenigstens noch eine andere Gegend zu sehen, stelle ich den Abstieg via Biberacher Hütte zur Diskussion. Es ist aber noch sehr früh für einen Abstieg. Wir entscheiden uns für Aufstieg. Ab hier beginnt der blauweisse Weimarersteig T4 mit Seilsicherungen an ausgesetzten Felspartien. Nach wenigen Minuten sind 2 kurze, einfache Kletterstellen zu überwinden. Ich behalte meine Stöcke an den Händen, die andern schnallen sie auf den Rucksack. Der Weg ist wieder ein gutes Stück einfach zu begehen, bis die erste Passage mit Seilsicherung zu überwinden ist. Das Seil ist neu, angenehm dick, ohne vorstehende Drahtenden und sehr professionell montiert.

Zu unserer grossen Freude und Erleichterung scheint plötzlich die Sonne, die Bewölkung löst sich von Westen her auf, und es wird schön!
Seilfreie Strecken wechseln mit seilgesicherten Passagen, sehr abwechslungsreich und immer mit Blick auf die nun sehr felsdominierte, wilde Umgebung, vor uns die Butzenspitze, östlich die Mohnenfluh, dazwischen Gletscherreste in der riesigen Mulde. Wir erreichen ein Plateau, wo wir zum ersten Mal die Braunarlspitze sehen. Wir machen eine kurze Trinkpause, dann geht es weiter auf dem Schuttweglein, über kleine Felspartien, dann wieder Seilsicherungen. Der Steig ist vorbildlich und nur wo nötig abgesichert bis zum Plateau, wo es offensichtlich keine schwierigen Stellen mehr haben wird. Alle holen die Stöcke hervor, und wir steigen die restlichen 150m HD zum Gipfel hinauf. Nach gut 4 Std. Marschzeit gratulieren wir uns, geniessen ein Chrüterli/Schnäpsli, ein Gipfelfoto gehört natürlich dazu. Wir setzen uns in eine windgschützte Mulde; denn der Föhn bläst unangenehm kühl und essen unsern Lunch. Es sind schon recht viele BerglerInnen hier und ständig kommen neue dazu, auch von der schwierigeren Südseite.

Bald wird es wird Zeit für den Abstieg, den alle mit den Stöcken in Angiff nehmen. Viel feines Geröll oder gut griffiger Fels, dann wieder gesicherte Partien sind gut zu begehen, so dass wir rasch vorankommen. Bis zur Hochgletscheralpe ist in den teils nassen, manchmal felsigen Stellen Vorsicht geboten. Inzwischen ist der Himmel bedeckt und etwa ½ Stunde vor der Fellealpe beginnt es leicht zu regnen. Sehr rasch wird das lehmige Weglein schmierig, extrem rutschig, und das Profil unserer Schuhe ist im Nu restlos gefüllt. Etwa um 16 Uhr kommen wir zur Besenbeiz Fellealpe und geniessen dort ein reichhaltiges Vesperplättle, Mohrenbräu und Anderes bei sehr freundlicher Bedienung.

Den restlichen Abstieg zum Auto erledigen wir bei minimem Regen und die Heimfahrt verläuft bei sehr regem Verkehr und kräftigem Regen problemlos. Nach genau 12 Stunden sind wir zurück in Balgach. Eine sehr abwechslungsreiche Bergtour liegt hinter uns, und wir alle sind sehr zufrieden und angemessen müde.